Berühmte Schädlinge : Michelangelo

Berühmte Schädlinge : Michelangelo

Von 1475 bis 1564 lebte einer der bekanntesten Maler aller Zeiten : Michelangelo Buonarroti. Geboren wurde er in Caprese in der Toscana, an einem 6. März. Und genau an diesem Datum - 517 Jahre später - wurde zum ersten Male ein digitaler Namensvetter des Künstlers aktiv : Michelangelo.

Michelangelo sorgt im Jahre 1992 für eine wahre Hysterie. Weltweit erwarten Computernutzer den Ausbruch des Virus. Tatsächlich werden aber nur vergleichsweise wenige Computer wirklich Opfer des Schädlings.

Entdeckt wurde das neue Virus bereits im Februar 1991, als ein Computerhändler im australischen Melbourne bei der Installation eines Antivirenprogramms sonderbare Meldungen erhielt. Eine Untersuchung des Datenträger zeigte, dass ein neues Virus augetaucht war. Weitere Analysen brachten die Tatsache ans Tageslicht, dass das Virus am 6. März jedes Jahres zuschlagen sollte, dem Geburtstag des italienischen Meisters. Das Virus hatte seinen Namen : Michelangelo.

Bei Michelangelo handelt es sich um einen Ableger des so genannten "Stoned"-Virus. Es ist ein einfacher Schädling ohne besondere Tarnfunktion oder Verschlüsselung. Auch enthält er nicht die Zeichenfolge "Michelangelo", an der man ihn erkennen könnte. Ein beabsichtigter Zusammenhang mit dem Geburtstag Michelangelos scheint ausgeschlossen.

Die Taktik des Virus ist, sich unbemerkt in den Bootsektor einer Diskette oder Festplatte zu schreiben. Freundlicherweise wird das, was einmal im unveränderten Bootsektor des Datenträgers stand, gesichert.
Dort kann er für geraume Zeit inaktiv und unbemerkt lagern. Erst dann, wenn das Systemdatum des Computers auf den 6. März springt, wird der Schlafende geweckt und Michelangelo beginnt sein zerstörerisches Werk.

Wenn das Virus aktiv wird, überschreibt es wichtige Systemdatenbereiche und Daten, so dass der befallene Datenträger neu eingerichtet werden muß.

Das große Problem von Michelangelo war seine hohe Verbreitung. Nachdem von verschiedenen Institutionen Virenwarnungen ausgegeben wurden, welche die Medien dankbar aufblähten, wurde die Viren-Problematik der breiten Öffentlichkeit einigermaßen bewußt. Das führte dazu, dass Michelangelo nicht zu dem Chaos führte, das er hätte anrichten können.