Was ist Linux?

Was ist Linux?

Man könnte es kurz machen : Linux ist ein freies, unixähnliches Betriebssystem. Um jedoch wirklich zu beschreiben, was Linux ist, müssen wir etwas weiter ausholen.

Wenn wir heute von dem Linux sprechen, meinen wir fast immer eine der zahllosen Programmsammlungen, die auch Distributionen genannt werden. Bekannte Vertreter sind hierbei SuSE, Ubuntu, Debian oder Fedora. Diese Distributionen enthalten alles, was zum Betrieb eines Computers mit Linux benötigt wird. Oftmals beinhaltet dies mehrere Hundert, meist aber mehrere Tausend Programmpakete, in denen sich Anwendungssoftware für alle Gebiete wiederfindet, vom Multi-Media-Spieler über unzählige Editoren und Spiele bis zur Office-Anwendung.

Linus Torvalds
(Lizenz: GFDL)
Das eigentliche Linux jedoch ist nur ein relativ geringer Teil des ganzen Systems, nämlich der sogenannte Kernel oder auch Betriebssystemkern, der ursprünglich - im Jahre 1991 - von Linus Torvalds entwickelt wurde und heute von einer großen Entwicklergemeinde weiterentwickelt und gepflegt wird. Dieser Kernel stellt alle grundlegenden Funktionen des Systems zur Verfügung. Zum Beispiel bildet er die sogenannte hardwareabstrahierende Schicht. Was sich furchtbar kompliziert anhört, ist in Wirklichkeit recht einfach. Der Kernel stellt für jedes Programm sozusagen den Ansprechpartner dar, wenn dieses auf die Geräte im Computer zugreifen möchte. Man spricht hierbei von einer einheitlichen Schnittstelle. Der Vorteil dieser Methode ist, dass das Programm die im Computer verbauten Geräte nicht kennen muß. Der Kernel sorgt dafür, dass die Anfragen an das richtige Gerät geleitet werden und so niemals ein Programm direkten Zugriff auf die Hardware erlangt. Ein ähnliches Prinzip existiert ebenso in Microsoft Windows.

Darüber hinaus ist der Linux-Kernel auch für andere Basisfunktionen zuständig, wie etwa die Verwaltung des Arbeitsspeichers, Ein- und Ausgabeoperationen, die Verwaltung laufender Prozesse und vieles mehr. Alles andere, was sonst mit einem Linuxsystem getan werden kann, fällt den Anwendungs- und Systemprogrammen zu.

Richard Stallman
Autor: Chrys
Lizenz: CC-by-2.0
Die meisten systemnahen Anwendungsprogramme stammen übrigens aus einem anderen Projekt, welches im Jahre 1984 vom US-amerikanischen Informatiker Richard Stallman ins Leben gerufen wurde, dem GNU-Projekt. "GNU" ist ein Akronym und bedeutet "GNU's not UNIX", also "GNU ist nicht UNIX". In dem Projekt ging und geht es darum, ein freies Betriebssystem zu entwickeln, welches bestimmten Standards der UNIX-Welt entspricht. Fachleute sprechen hier von der sogenannten "POSIX-Kompatibilität".

"Freie Software" bedeutet hierbei übrigens nicht, dass es sich um kostenlose Programme handelt (obwohl dies meistens so ist). "Frei" bedeutet hierbei die Möglichkeit für jeden, ein Programm für jeglichen Zweck zu nutzen und es verändern und verteilen zu können, weil entweder neben dem "fertigen" in Maschinensprache übersetzten Programm ebenso der Programm-Quelltext mitgeliefert wird oder das Programm selbst als Quelltext erhältlich ist, der dann vom Anwender in das nutzbare Programm übersetzt werden muß. Für eine ausführliche Behandlung des Themas "GNU-Projekt" empfehlen wir die Webseite des Projektes sowie den entsprechenden Wikipedia-Artikel.
Da viele der grundlegenden Anwendungsprogramme aus diesem GNU-Projekt stammen, spricht man oftmals auch von GNU/Linux.

Die GNU General Public Licence

Grundlage für die Freiheit von Linux und auch die Basis für dessen Erfolg ist das Lizenzmodell, dem der Linux-Kern unterliegt : die GPL. "GPL" steht für "General Public Licence". Diese Lizenz wurde im Jahre 1989 von Richard Stallman geschrieben. Ihr Zweck war ursprünglich die Vereinheitlichung verschiedener Lizenzmodelle, die zu jener Zeit existierten.
Unter der GPL veröffentlichte Software garantiert dem Lizenznehmer vier grundlegende Freiheiten:

Erstens die uneingeschränkte Nutzung eines Programms zu einem beliebigen Zweck, wobei kommerzielle Nutzung durchaus erwünscht ist.
Zweitens die Verbreitung eines Programms entweder kostenlos oder gegen Entgeld, wobei dem Empfänger in jedem Falle Zugang zum Quelltext des Programms gewährt werden muß.
Drittens die Analyse der Arbeitsweise des Programms anhand des Quelltextes und dessen Veränderung.
Und viertens die Verbreitung von geänderten Versionen eines Programms gemäß dem Punkt 2.

Doch diese Form der Lizensierung hat nicht nur Anhänger. Insbesondere die Hersteller von kommerzieller Software, deren Quelltexte nicht öffentlich verfügbar sind - allen voran Microsoft - blicken äußerst mißtrauisch auf diese Lizenz, wobei der heutige Vorsitzende des Konzerns - Steve Ballmer - als vehementer Gegner der freien Software bekannt wurde. Auf der anderen Seite hat jedoch auch Microsoft bereits Software unter der GPL veröffentlicht.

Rechtliche Erfolge und somit ihre Anerkennung als vollwertiges Lizenzmodell konnte die General Public Licence ebenfalls bereits verbuchen, als im Mai 2004 das Landgericht München einem Unternehmen die Verbreitung eines Programms per einstweiliger Verfügung untersagte, weil es unter GPL stehende Software nutzte, die daraus entstehende neue Software jedoch nicht unter die GPL stellte.

Wenn Sie weitere Informationen über die General Public Licence erhalten möchten, empfehlen wir Ihnen als Einstieg den entsprechenden Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia.

Was ist eine Distribution und woher bekommt man sie?

Die Linux-Distribution ist das heute übliche Verfahren, um ein Linux-System weiterzugeben und zu installieren. Es handelt sich dabei um eine Zusammenstellung von verschiedenen freien und auch kommerziellen Programmen, die zusammen mit dem Linux-Kernel ausgeliefert werden. Die älteste heute noch weitergepflegte Distribution ist "Slackware Linux", wobei jedoch die Distributionen von SuSE (Novell), Debian, Mandriva oder Gentoo weitaus gängiger sind.

Linux-Distributionen sind grundsätzlich auf mindestens drei Wegen erhältlich:

1. Jemand im Bekanntenkreis nutzt eine Distribution und kopiert sie
2. Eine Distribution ist käuflich im Laden/beim Onlineversand zu erwerben
3. Eine Distribution kann frei aus dem Internet heruntergeladen werden

Der einfachste Weg dürfte wohl der Erwerb einer Distribution im Handel oder direkt beim Anbieter der jeweiligen Distribution sein. Auf diese Weise erhält man originale Installationsmedien und meist noch die notwendigsten Handbücher in gedruckter Form dazu.
Allerdings muß man beispielsweise im Falle vom recht bekannten openSuSE-Linux mit Ausgaben von rund 45 Euro rechnen. Die OpenSuSE-Distribution kann - wie auch andere Zusammenstellungen - auch über das Internet bestellt werden. Wo auch immer eine Distribution käuflich erworben werden kann, sieht die Lizensierungsart von Linux jedoch vor, dass für Linux selbst kein Geld verlangt werden darf. Nur die Kosten, die für die Zusammenstellung der CDs und deren Versand anfallen, dürfen in Rechnung gestellt.

Wenn Sie über einen schnellen Internetzugang verfügen, bietet sich Ihnen jedoch auch eine kostengünstigere Alternative. Denn alle Linux-Distributionen können Sie von den Anbietern kostenlos herunterladen.
Dabei ist es üblich, dass Sie sogenannte ISO-Images angeboten bekommen. Dabei handelt es sich um Abbilddateien von CDs oder DVDs, die Sie nach dem Herunterladen auf ein solches Medium brennen müssen. So erhalten Sie dann die Installations-CDs oder -DVDs, die gleichzeitig auch noch als sogenannte Live-CDs genutzt werden können.
Sie sollten allerdings beachten, dass ein einzelnes CD-Abbild rund 700 Megabyte und ein DVD-Abbild gut 3 Gigabyte groß sein kann. Und nicht wenige Distributionen verfügen über mehr als eine Installations-CD.

Welche Distribution ist die beste?

Die Frage nach der besten Linux-Distribution ist wohl eine sehr häufig gestellte. Und es kann darauf nur eine Antwort geben : finden Sie es selbst heraus. Warum?

Wenn wir uns über Linux-Distributionen unterhalten, reden wir von weit über 100 verschiedenen Dingen. Und jede dieser Zusammenstellungen verfolgt ein eigenes Ziel. Manche Distributionen möchten Anfängern oder Windows-Umsteigern einen möglichst glimpflichen Einstieg ermöglichen, andere ein umfassendes Entwicklungssystem bereitstellen und wieder andere komplexe Serverumgebungen unterstützten. Manche Distributionen bieten dem Nutzer nicht mehr als ein über die Konsole gesteuertes Basissystem, während andere mehrere grafische Benutzeroberflächen sowie hunderte Anwendungsprogramme anbieten, die man niemals nutzen wird. Kurz: Linux gibt es für fast jeden gewünschten Anwendungsfall.

Das Entscheidende bei einer Linux-Distribution ist auch nicht der mangelnde oder übertriebene Komfort oder die mehr oder minder hübsche Aufmachung der Oberfläche. Einzig wichtig ist, dass Sie sich mit "Ihrem" Linux wohlfühlen, dass Sie mit dem System arbeiten können.

Einsteigern in die Linux-Welt wird häufig die SuSE-Distribution empfohlen. Nicht nur, weil diese Distribution seit vielen Jahren erfolgreich angeboten und weiterentwickelt wird, sondern vor allem, weil Sie auf Deutsch ist.
Allerdings gab und gibt es bei SuSE-Linux einige Entwicklungen, die den Anwender eher behindern denn unterstützen. Darum empfehlen wir hier ausdrücklich nicht SuSE.

Sollten Sie sich dafür entscheiden, einmal die Linuxwelt zu erkunden, legen wir Ihnen die Ubuntu-Distribution ans Herz. Ubuntu-Linux ist eine Distribution, die ihr Hauptaugenmerk auf Benutzerfreundlichkeit legt und gerade für Einsteiger gut geeignet ist.
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