Spyware

Spyware

Das Wort "spy" kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie "spionieren", womit auch schon der Zweck der so genannten Spyware erklärt ist. Denn Spionagesoftware sammelt Daten über den Nutzer und sendet diese gesammelten Daten an Dritte. Um welche Daten es sich dabei handelt, kann völlig unterschiedlich sein.

Das Problematische an Spyware : in den meisten Fällen wird sie nicht in der Freizeit von diversen Hobbyprogrammmierern angefertigt, sondern von Unternehmen, die ganze Abteilungen auf deren Entwicklung ansetzen. So kommt es denn nicht von ungefähr, dass viele kommerzielle Softwareprodukte ein spionierendes Anhängsel mitbringen.
Manchmal geht die Integration der Spyware in das eigentliche Produkt sogar soweit, dass eine Software nicht mehr korrekt funktioniert, wenn der Spyware-Teil entfernt wird. Ebenso können sich Anwender sogar strafbar machen, wenn sie dies versuchen, da in manchen Endbenutzerlizenzverträgen (EULA) das Entfernen des spionierenden Teils ausdrücklich untersagt ist, wobei natürlich nicht explizit erwähnt wird, was dieser Teil der Software tut.

Beliebt ist Spyware zum Beispiel in Marketing-Kreisen. Dort wird vor allem analysiert, welche Webseiten ein Nutzer besucht. Je mehr über den Nutzer und seine Interessen bekannt ist, desto besser kann man ihn mit "zielgruppengerechter" Werbung ansprechen.

Eine Grauzone in Sachen Spyware sind Softwareprodukte selbst. Viele Hersteller binden in ihre Produkte eine Funktion ein, die als "nach Hause telefonieren" bezeichnet wird. Dabei kontaktiert die Software nach ihrer Inbetriebnahme einen Computer des Herstellers, um Daten zu übertragen. Welche Daten dabei übertragen werden, ist recht unterschiedlich.
Sehr viele Programme prüfen beispielsweise, ob der Hersteller eine Aktualisierung bereitgestellt hat und machen den Anwender dann auf diese aufmerksam. Dies funktioniert nur, wenn die Software mit dem Hersteller Kontakt aufnimmt und dabei zunmindest die Versionsnummer überträgt. Eine solche Updatefunktion kann zurecht nicht als spywaretypisch bezeichnet werden, stellt sie doch eine sinnnvolle Funktion dar.
Auch die Übertragung von Lizenzschlüsseln zur Prüfung einer rechtmäßigen Nutzung stellt eine legitime Funktion dar und sollte Benutzern, die ein Produkt rechtmäßig erworben haben, keine Sorgen bereiten, solange aus diesen Daten nicht auf die Identität einer Person geschlossen werden kann.

Eine weitere äußerst populäre Möglichkeit, Spyware einzusetzen, ist der Arbeitsplatz. Wenn der Arbeitgeber die private Internetnutzung oder private EMails am Arbeitsplatz verbietet, überwacht er dieses Verbot in der Regel auch in irgendeiner Weise. Hier bieten sich spezielle Spywareprogramme an, die beispielsweise Programmstarts, Tastatureingaben oder EMails mitschreiben können. Selbst Kommunikation über Instant Messenger wie den MSN Messenger kann protokolliert werden.
Allerdings muß der Chef eindeutig darauf hinweisen, dass eine Überwachung durchgeführt wird. Tut er dies nicht, macht er sich strafbar.

Spyware entfernen

Das Problem bei der Entfernung einer Spyware ist, dass sie zunächst einmal entdeckt werden muß. Recht gute Dienste in diesem Zusammenhang bieten dabei Programme wie Spybot Search&Destroy oder - für fortgeschrittene Benutzer - HijackThis. Mit den beiden Werkzeugen können diverse Spione auch gleich entfernt werden. HijackThis eignet sich für die Entfernung nur bedingt, da es genau genommen keine Software entfernt, sondern nur eventuell vorhandene Einträge dieser Software - beispielsweise in der Systemregistrierung - löscht.
Daneben gibt es noch eine gewisse Anzahl von Spezialprogrammen, um unerwünschte Software vom Computer zu entfernen.

Es ist jedoch unbedingt zu beachten, dass auch diese Programme nicht absolut zuverlässig arbeiten können. Spywareentfernungsprogramme arbeiten ähnlich wie übliche Antivirenprogramme. Sie benötigen ebenfalls die sogenannten Signaturen, anhand derer sie bekannte Schadprogramme zuverlässig erkennen können. Somit ist auch bei Programmen wie Spybot S&D eine regelmäßige Aktualisierung unentbehrlich.

Softwaretests

Allgemein sind Tests von Softwareprodukten eine beliebte Möglichkeit von Herstellern, deren eigene Produkte als besonders gut oder wirksam hervorzuheben. Die Frage nach der Aussagekraft so eines Tests hängt also auch immer davon ab, wer so einen Test durchführt oder wer ihn finanziert.
Auch Anti-Spyware-Programme werden regelmäßig getestet. Und auch hier gibt es selbstverständlich Herstellerfirmen, die solche Tests durchführen oder finanziell unterstützen. Hier dürfte ausnahmslos das Sprichwort "Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing'" gelten. Denn immer dann, wenn ein namhaftes Unternehmen hinter einem solchen Test stand, war das eigene Produkt stets auch das beste. Lassen Sie sich also nicht verunsichern.
Achten Sie darauf, dass ein Test von einer unabhängigen Stelle durchgeführt und nicht durch ein Unternehmen gesponsort wird. Dann erhalten Sie in der Regel auch ein hinreichend authentisches Ergebnis.

Gegenmaßnahmen

Wie auch bei anderer Schadsoftware gilt bei Spyware : besser vorbeugen.
Problematisch ist, dass - wie bereits erwähnt - auch kommerzielle Produkte Spyware enthalten kann. Hier hilft im Grunde nur, sich vor dem Kauf einer Software in einschlägigen Diskussionsforen oder über unabhängige Testberichte zu informieren.

Oftmals setzt sich Spyware jedoch beim Besuch einer Webseite auf dem Computer fest. Hier kann in erster Linie die Einhaltung von selbstauferlegten Surfregeln nützlich sein. Manche Anwender sprechen in diesem Zusammenhang auch von "Brain" (engl. Gehirn) als effektivster "Schutzsoftware". Nutzen Sie gegebenenfalls entsprechende Erweiterungen für Ihren Webbrowser, die die Ausführung von aktiven Inhalten oder die Anzeige von Werbung unterbinden.
Neuerdings scheint sich jedoch der Trend abzuzeichnen, dass sich Spyware auch zunehmend auf den Webseiten von seriösen Anbietern verbirgt. Grund dafür sind meist nicht die Webseiten der Anbieter selbst, sondern manipulierte Werbung, die auf den Seiten geschaltet wird. Über diese wird dann das System des Anwenders befallen.