Die Vorteile von Linux

Die Vorteile von Linux

Die Computerwelt ist in zwei große Lager gespalten. Eigentlich sind es sogar drei Lager, jedoch lassen wir - mit Verlaub - die Anwender von MacOS in unserer Betrachtung außen vor.
Die beiden verbleibenden Lager sind das der Windows-Benutzer auf der einen und das der Linux-Gemeinde auf der anderen Seite. Und diese beiden Lager liefern sich traditionell schon fast soetwas wie einen Glaubenskrieg, wenn man es etwas überspitzt ausdrücken wollte. Tatsächlich gibt es Linux-Benutzer, die nachweislich noch nie mit einem Windows-System gearbeitet haben. Auf der anderen Seite gibt es den eingefleischten Windows-Anwender, der mit Grauen an Linux denkt. Und selbstverständlich hat jeder der beiden recht, wenn er sein System als das bessere anpreist - und nicht nur aus seiner Sicht.

Wie alles im Leben hat jedoch auch die Frage nach den Vor- und Nachteilen eines Betriebssystems immer zwei Seiten. Doch schauen wir uns zunächst an, welche Vorteile Linux besitzt.

Linux ist frei

GNU
Das GNU-Maskottchen
Damit ist bei weitem nicht gemeint, dass Linux ein kostenloses System ist. Das ist es zwar unbestritten, aber die Idee "freier" Software geht hierbei darüber hinaus. Das GNU-Projekt drückt es ziemlich treffend aus : "denken Sie bei 'frei' an 'freie Rede', nicht an 'Freibier'".

"Frei" bedeutet in diesem Falle, dass Sie die Möglichkeit haben, Linux nach Ihren Wünschen einzusetzen und auch zu verändern, da Sie in jedem Falle vollen Zugriff auf den Programmquelltext von Linux haben. Können Sie programmieren, können Sie Linux verändern und Ihren Bedürfnissen anpassen. Darüber hinaus dürfen Sie sowohl das "originale" Linux als auch Ihre veränderte Version beliebig weitergeben, sofern Sie sich an bestimmte Regeln halten, welche vor allem die gleichzeitige Weitergabe des Programmquelltextes betrifft. Das Stichwort lautet hierbei "General Public Licence" oder kurz "GPL", die wir im vorhergehenden Abschnitt bereits erwähnt haben. Diese Lizenz, unter welcher der Linux-Betriebssystemkern veröffentlicht wird, ist das Kernstück für die Nutzung und Weitergabe freier Software.

Und nun stellen Sie sich vor, den Betriebssystemkern oder irgendein Dienstprogramm von Windows zu verändern. Das Vorhaben wird Ihnen sogar gelingen - vorausgesetzt, Sie arbeiten in der Entwicklungsabteilung von Microsoft.

Linux ist ein Gemeinschaftsprojekt

Linux wurde und wird nicht von einer Person oder einem Unternehmen entwickelt. Jeder, der möchte, kann etwas zu Linux und den dazugehörigen Programmen beitragen. Es steht jedem Menschen offen, die mit einem Linuxsystem ausgelierferten Programme abzuändern und diese wiederum der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen oder selbst Programme für Linux zu schreiben.

Aus der Tatsache, dass Linux ein Produkt der Allgemeinheit ist, ergeben sich für den Nutzer unmittelbar weitere Vorteile. So ist es allgemein relativ einfach, für Linux selbst wie auch für zugehörige Programme Tipps und Hilfe zu bekommen. In Tausenden von Web-Foren und Newsgroups wird sich sicher ein Teilnehmer finden, der die Lösung für genau das eine schier unlösbar erscheinende Problem kennt.

Durch die riesige Zahl von Programmierern, die aktiv an Linux arbeiten, werden ebenso Programmfehler schneller gefunden und behoben ("Hundert Augen sehen mehr als zwei"), was wirksam zur Vermeidung oder schnellen Behebung von Sicherheitslücken beiträgt.

Linux ist relativ sicherer

Die Überschrift lautet hier bewußt nicht "Linux ist sicher", weil dies schlichtweg falsch wäre. Es stimmt zwar, dass schon allein die Tatsache, dass die überwältigende Mehrzahl der Computerviren auf Windows abgestimmt ist und somit unter Linux gar nicht erst ausgeführt werden kann, Linux für sich schon sicherer macht. Ebenso werden viele fehlerträchtige Technologien, die in Microsoft Windows immer wieder zu schwerwiegenden Sicherheitsproblemen führen, unter Linux gar nicht erst unterstützt.
Allerdings bedeutet dies nicht, dass sich ein Linux-Anwender in sorgloser Glückseeligkeit bewegen kann.

Auch unter Linux gibt es Sicherheitslücken, und durch die Vielfalt und Anzahl der verfügbaren Programme treten diese durchaus häufiger auf als unter anderen Betriebssystemen. Allerdings sorgt die große Entwicklergemeinde dafür, dass die zugrundeliegenden Fehler schneller behoben werden als beispielsweise unter Windows. Im Extremfall werden schwerwiegende Programmfehler innerhalb von Stunden behoben.

Weiterhin bringt Linux ein besonderes Benutzerkonzept mit. Der administrative Benutzer eines Linux-Systems wird "Root" genannt (engl. "Wurzel"). Er hat allein die vollen Rechte auf einem Linux-System. Der erfahrene Linux-Anwender jedoch wird es immer vermeiden als Root am System angemeldet zu sein, wenn es nicht unbedingt sein muß.
"Normale" Benutzer hingegen haben stets eingeschränkte Rechte. So kann ein normaler Benutzer keine Systemdateien verändern oder Systemeinstellungen manipulieren. Diese Rechtevergabe lässt sich unter Linux sehr fein einstellen, so dass jedem Benutzer andere Bereiche des Systems zugänglich sein können.
Und unter Linux kann ein Benutzer mit eingeschränkten Rechten noch weiterhin flüssig und effektiv arbeiten, was unter Windows durchaus nicht so einfach zu realisieren ist.

Linux ist kostengünstig

Wer sich einmal eine Distribution zugelegt hat, kann diese für beliebig viele Installationen auf beliebig vielen Computern nutzen. Dies gilt auch für die kommerziellen Zusammenstellungen von SuSE und RedHat. Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass die kommerziellen Linux-Distributionen durchaus kommerzielle Software von Drittanbietern enthalten können. Hier empfiehlt sich das Studium der jeweiligen Lizenzbestimmungen.
Für den Privatanwender jedoch ist Linux - aus Sicht der Anschaffungskosten - die weitaus günstigere Alternative, da zahlreiche Distributionen kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden können. In den meisten Fällen werden so zusätzliche Lizenzkosten vermieden.
Nicht nur Linux selbst, sondern auch die meisten Anwendungsprogramme für Linux sind von Hause aus kostenlos. So wird es dem Anwender ermöglicht, nach Belieben die verschiedensten Softwareprodukte zu testen und sich später für das zu entscheiden, mit welchem das beste Arbeiten möglich ist.

Im Unternehmensumfeld kann die Einführung von (bzw. die Umstellung auf) Linux jedoch mit beträchtlichen Kosten verbunden sein, die für externe Beratungsunternehmen sowie für die Anpassung von vorhandener Software eingerechnet werden müssen. Dies kann soweit gehen, dass die Einführung von Linux ebenso teuer wird wie eine Umstellung auf eine neue Windows-Version. Ebenso fallen hier Kosten für die meist auf mehrere Jahre geschlossenen Wartungsverträge an.

Linux hält sich an Standards

Für das Internet gibt es eine Sammlung von Dokumenten, die für die Entwicklung des weltweiten Datennetzes enorme Bedeutung besitzen, die sogenannten RFCs. "RFC" steht für "Request for Comment" und bezeichnet ein Dokument, welches eine bestimmte Technik beschreibt, die in Netzwerken zum Einsatz kommt bzw. deren Einsatz in dem betreffenden Dokument vorgeschlagen wird. In diesen Dokumenten ist genauestens beschrieben, was eine bestimmte Technik zu leisten hat und wie diese Leistung umzusetzen ist. Viele dieser RFCs sind offizieller Standard.

Da Linux ein unixähnliches Betriebssystem ist, scheint es nur allzu logisch, dass es auch die grundlegenden Standards der Netzwerkkommunikation beherrscht. Schließlich stammen die meisten der offiziellen Standards aus der UNIX-Welt und UNIX besaß bereits Netzwerkfähigkeiten, bevor jemand an Windows gedacht hat.
Tatsächlich ist es so, dass Microsoft nur allzu gerne eigene Standards definiert, die mit den weithin be- und anerkannten Regelungen nur bedingt etwas gemeinsam haben. Dies äußert sich dann teilweise in gewissen Unverträglichkeiten, wie sie etwa seinerzeit bei der Nutzung von Newsgroups mit Outlook Express auftraten.

Linux ist herstellerunabhängig

Windows-Nutzer haben mit Ihrem System ein grundlegendes Problem. Sie sind auf Gedeih und Verderb einem einzigen Anbieter ausgeliefert und abhängig von dessen Gutdünken. Wenn Microsoft beschließt, eine bestimmte Windows-Version nicht mehr zu unterstützen, dann ist es halt so. In der Folge wird eine kostenpflichtige Aktualisierung auf das Folgesystem notwendig.

Linux-Nutzer haben es hier eindeutig besser getroffen. Wenn die eingesetzte Distribution nicht die gewünschten Eigenschaften besitzt, ist die Auswahl an Alternativen groß und es wird gewechselt. Und da jeder Anbieter seine Linux-Distribution auf seine ganz eigene Art und Weise und nach teilweise vollkommen verschiedenen Gesichtspunkten zusammenstellt, sind es auch Alternativen.

Dies sollen zumindest die wichtigsten Vorteile von Linux sein. Sicher gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Vorzüge, die dieses System besitzt. In jedem Falle werden sich Ihnen diese erschließen, wenn Sie selbst einmal ein wenig mit Linux experimentiert haben.
[1]  [2]  [3]  [4]  [5]  [6]  [7]  [8]  [9]  [10]