Kinder- und Jugendschutz : Inhaltsfilterprogramme

Kinder- und Jugendschutz : Inhaltsfilterprogramme

Neben der persönlichen Begleitung Ihres Kindes bei der Internetnutzung können Sie zusätzlich auf noch einen so genannten Inhaltsfilter auf Ihrem Computer installieren. Diese Programme sollen, wenn man den Worten der Hersteller glauben darf, einigermaßen zuverlässig darauf achten, welche Webseiten aufgerufen werden können und welche nicht. Dabei gibt es jedoch diverse Schwierigkeiten.

Zum einen ist es nahezu unmöglich, aus der Beschreibung einer Webseite Rückschlüsse auf deren Inhalt zu ziehen. Es existieren zwar verschiedene Standards, die es den Betreibern einer Webseite ermöglichen, ihre Inhalte einer Kategorie zuzuordnen, die dann von einem Programm verarbeitet werden kann. Faktisch nutzen jedoch nur sehr wenige Betreiber ein solches System, da es auf Freiwilligkeit basiert.

Zum anderen kann ein Inhaltsfilter sehr übereifrig sein, wenn er beispielsweise in den Seitentiteln nach Anhaltspunkten für ungeeignete Inhalte sucht.
Beispiel : Wenn ein Filter so eingestellt ist, dass er keine einzige Webseite zulässt, welche die Buchstabenkombination "Sex" enthält, wird es eine Informationsseite über die englische Grafschaft "Sussex" schwer haben, ihren Weg auf den Bildschirm zu finden.

Einen anderen Weg gehen Inhaltsfilter, die Bilder analysieren. Dabei errechnet die Software aus den angezeigten Bildern die Verteilung der Farbwerte aus den Bildpunkten und versucht so festzustellen, ob es sich bei einem Bild um eine pornografische Darstellung oder zumindest um eine Nacktaufnahme handelt.

Ein weiterer bedeutender Nachteil der überwiegenden Zahl von Filterprogrammen ist deren Preis. Meist bewegen sich die Preise für derartige Programme zwischen 20 und 50 Euro.
Eines dieser Programme ist uns jedoch positiv aufgefallen, weil es in einer kostenlosen Version erhältlich ist. Die einzige Einschränkung, die zur kostenpflichtigen Version besteht, ist das Auslassen jedes vierten Zeichens in den Protokolldateien. Trotzdem kann man aus den geschriebenen Protokollen durchaus erkennen, was auf dem Computer geschehen ist. Daneben bietet das Programm eine ganze Reihe sinnvoller und ausgereifter Funktionen.

Parents Friend

Das Programm "Parents Friend" bietet nicht nur einen Inhaltsfilter, der sich beliebig auf Wörter oder Wortteile im Titel einer Webseite einstellen lässt. Das Programm bietet darüber hinaus noch viele weitere Einstellungsmöglichkeiten, mit denen Sie sehr genau festlegen können, was den Benutzern Ihres Computers erlaubt ist und was nicht.



Gesichert wird Parents Friend mit einem Hauptpasswort, ohne das niemand Zugang zum eigentlichen Programm erhalten kann. Die Software ist auch normalerweise nicht sichtbar, sondern verbirgt das Programmfenster solange, bis eine bestimmte Tastenkombination gedrückt wird. Standardmäßig ist das STRG+SHIFT+F7.
Erst dann kann das Hauptpasswort eingegeben und das Einstellungsfenster sichtbar gemacht werden.

Sie müssen sich im übrigen auch keine Sorgen darüber machen, dass jemand das Programm einfach wieder vom Rechner entfernt. Parents Friend kann nur aus dem Programm selbst deinstalliert werden. Zwar gibt es noch eine zweite Möglichkeit, indem ein entsprechender Befehl unter "Start -> Ausführen" eingegeben wird. Doch kann das Startmenü für jeden Benutzer so eingestellt werden, dass dieser Punkt nicht im Startmenü erscheint.
Auf dem umgekehrten Wege kann mit Parents Friend festgelegt werden, ob beispielsweise neue Software installiert werden darf.

Das eigentlich Überzeugende sind jedoch die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, die eine gewisse Einarbeitung in das Programm unbedingt voraussetzen.
So können Sie mit diesem Programm beispielsweise festlegen, wie lange und in welcher Zeit der Computer genutzt werden darf. Diese Einstellung können Sie ebenso separat für den Internetzugang und das Starten bestimmter Programme festlegen. Um sicherzugehen, dass nicht doch durch Verstellen der Uhrzeit des Computers die Beschränkung umgangen wird, können Sie dies gleich noch mit unterbinden.

Darüber hinaus bietet Parents Friend die Möglichkeit, ein beliebig genaues Protokoll von den Aktivitäten anzufertigen, die auf dem betroffenen Computer vorgenommen werden. Dabei beginnt die Protokollierung beim Aufzeichnen von Programmstarts, dem Festhalten der aufgerufenen Seiten und bietet sogar die Option, Tastaturanschläge aufzuzeichnen und zu zählen. Genau aus letzterem Grunde sollte Parents Friend sehr verantwortungsvoll eingesetzt werden, da es sich hierbei um Funktionen handelt, die in die Privatsphäre anderer Personen eingreifen können. Wenn Sie also dieses Programm auf einem Computer betreiben, setzen Sie bitte sämtliche übrigen Nutzer darüber in Kenntnis, dass Aktivitäten aufgezeichnet werden.

Was die Nutzung des World Wide Web jedoch angeht, hat der Inhaltsfilter des Programms uns überzeugt. Zwar müssen Sie hier zunächst selbst aktiv werden und Buchstabenkombinationen, die unter keinen Umständen in der Titelleiste eines Browsersfensters erscheinen dürfen, zu sammeln. Allerdings können Sie sehr genau festlegen, was geschehen soll, wenn doch eine solche Webseite aufgerufen wird.
So können Sie eine Internetadresse festlegen, zu der automatisch umgeleitet wird, wenn ein von Parents Friend geblockter Inhalt aufgerufen wird. Ebenso können Sie in anderen Fällen den Browser ganz einfach schließen lassen.
Um Mißverständnissen bei bestimmten Buchstabenkombinationen zu begegnen, können Sie selbst festzulegende Worte explizit freigeben.

Das selbe funktioniert übrigens auch mit Programmen auf Ihrem Computer. Sie können festlegen, welches Programm mit einem Passwort versehen werden soll und können weiterhin festlegen, ob ein Programm nach einer gewissen Zeit oder gar sofort wieder beendet werden soll, nachdem es gestartet wurde. Dies ist für jeden einzelnen Benutzer einstellbar.

Sollten Sie sich für ein Programm entscheiden, um die angezeigten Inhalte zu Filtern, die Ihrem Kind begegnen können, empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall, einen Blick auf Parents Friend zu werfen. Sie sollten sich jedoch in jedem Falle die Zeit nehmen, sich in das Programm einzuarbeiten.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluß

Sie als Eltern sollten sich immer im Klaren darüber sein, dass eine Softwarelösung wie Parents Friend nur als allerletzte Möglichkeit gesehen werden sollte. Kein Programm, welches irgendwo angeboten wird, kann Ihnen Ihre Verantwortung für Ihre Kinder abnehmen. Sie als Eltern sind verpflichtet, Ihren Kindern alles mit auf den Weg zu geben, was für einen verantwortungsbewußten und kritischen Umgang mit sämtlichen Medien - nicht nur dem Internet - wichtig ist.

Sie als Eltern haben es in der Hand.